Erfahrungen zum Erlernen von Morsecode

Mike N1CC spricht in diesem Video über die Forschung zur menschlichen Leistung beim Erlernen des Morsecodes. Das Erlernen des Codes verläuft bei den Schülern sehr unterschiedlich, was teils auf individuelle kognitive Unterschiede und teils auf unterschiedliche Trainingsmethoden zurückzuführen ist. In diesem Video geht er darauf ein, wie Menschen Morsecode-Kenntnisse erwerben und warum es keine zwei Lernenden gibt, die im gleichen Tempo vorankommen. Das Video richtet sich besonders an Einsteiger und soll diesen helfen, Vertrauen und Geduld im Lernprozess zu entwickeln.

Das Video stammt vom YouTube-Kanal Long Island CW Club und ist auf Englisch. Es kann jedoch über die Einstellungen (Zahnrad) auch auf Deutsch untertitelt werden.

Zusammenfassung (erstellt mit https://gemini.google.com/  )

Diese Übersicht zur Erlernung des Morsecodes beleuchtet die Forschung zur menschlichen Leistungsfähigkeit und hebt hervor, dass die Lerngeschwindigkeit stark von individuellen kognitiven Unterschieden und Trainingsmethoden abhängt. Sie konzentriert sich auf mehrere wichtige Forschungsergebnisse und bietet praktische Ratschläge für Lernende.

Wichtige Forschungsergebnisse

  • Ludvig Koch (1936): Kochs Forschung, die die LICW-Lehrmethoden stark beeinflusste, stellte fest, dass der Morsecode als ganzheitliches akustisches Muster (was er „Gestalt“ nannte) und nicht durch das Zählen einzelner Punkte und Striche gelernt werden sollte. Er fand heraus, dass die Zeichen mit einer Mindestgeschwindigkeit von 10 Wörtern pro Minute gesendet werden müssen, um als zusammenhängende Töne wahrgenommen zu werden.
  • L.L. Thurststone (1919): Thurststones Studien ergaben, dass die Fähigkeit einer Person, den Morsecode zu lernen, nicht durch ihr Berufsfeld, ihren technischen Hintergrund oder sogar ihren Bildungsstand oder ihre allgemeine Intelligenz vorhergesagt werden kann. Er kam zu dem Schluss, dass die Fähigkeit, Telegrafie zu lernen, wahrscheinlich eine spezialisierte Fertigkeit ist.
  • Otto Littman (1928) & Donald Taylor (1943): Beide Forscher stellten die Hypothese auf und bestätigten später, dass die frühe Leistung eines Lernenden ein starker Prädiktor für dessen langfristigen Erfolg ist. Taylors Arbeit kam zu dem Schluss, dass eine gültige Einschätzung der Fähigkeiten einer Person auf der Grundlage getroffen werden kann, wie schnell sie die ersten Zeichen lernt.
  • US Army Studie (1968): Diese Studie fand heraus, dass der durchschnittliche Lernende 55 Stunden benötigte, um die notwendigen Fähigkeiten zu erreichen, wobei die erforderliche Zeit zwischen 18 und 110 Stunden lag. Das Schlüsselergebnis war, dass alle Lernenden letztendlich die notwendigen Fähigkeiten erlangten, wobei der einzige Unterschied die benötigte Zeit war.

Erfolgsfaktoren und Lernstrategien

Donald Taylors These von 1943 identifizierte drei Hauptfaktoren, die die Leistung eines Lernenden beeinflussen:

  • Begabung: Die natürliche Fähigkeit, auditive Muster zu verarbeiten und zu behalten. Personen mit musikalischem Talent und einem guten Rhythmusgefühl oder guten Diskriminierungsfähigkeiten für Tonhöhen neigen dazu, schneller zu lernen.
  • Übung: Die Verteilung und Qualität der Übung. Der effektivste Ansatz besteht darin, kurze, häufige Sitzungen zu haben, anstatt lange, seltene.
  • Motivation: Der persönliche Antrieb und die Verpflichtung, trotz Schwierigkeiten durchzuhalten.

Da Übungsgewohnheiten und Motivation im Einflussbereich eines Lernenden liegen, ist Fortschritt immer möglich.

Der Text beschreibt auch mehrere Strategien, um die Zeit bis zum Erreichen der Fertigkeiten zu minimieren:

  • Übung optimieren: Absolvieren Sie kurze, häufige Übungseinheiten, die sowohl das Senden als auch das Empfangen beinhalten.
  • Fokus auf den Fluss statt auf Perfektionismus: Konzentrieren Sie sich darauf, den Schwung beizubehalten und sich sofort von Fehlern zu erholen, anstatt zu versuchen, makellos zu sein.
  • «Overlearn-Prinzipien» anwenden: Üben Sie eine Fertigkeit über die anfängliche Beherrschung hinaus weiter, bis die Reaktion automatisch wird.

Den Lernprozess verstehen

Der Weg zur vollständigen Beherrschung des Morse-Codes ist kein linearer Anstieg. Es ist eine Reise mit Plateaus und plötzlichen Sprüngen. Lernende könnten das Gefühl haben, über lange Strecken keine Fortschritte zu machen, bevor sie plötzlich einen Durchbruch erleben. Die Kernbotschaft für neue Lernende ist, ihre Erwartungen zu steuern und zu verstehen, dass Erfolg durch Geduld, konsequentes Üben und die Bereitschaft, Herausforderungen anzunehmen, erreicht wird. Frühere Erfolge in anderen Bereichen sind kein Indikator für den Erfolg im Morsecode, da es sich um eine einzigartige Fertigkeit handelt, die für jeden einen Neuanfang erfordert.


Danke an Branko HB9TXB und an Hans-Peter HB9BXE für diesen interessanten Hinweis und Link