So viele Sonnenflecken wie seit 23 Jahren nicht mehr

Der aktuelle Sonnenzyklus hält einige Überraschungen bereit. Als er im Dezember 2019 begann, sagten Experten, dass er nicht stärker ausfallen würde als sein Vorgänger, der Sonnenzyklus 24. Doch nun teilte das Zentrum für die Analyse von Daten zu solaren Einflüssen des Königlichen Observatoriums von Belgien mit: Im Juli 2024 lag die durchschnittliche Sonnenfleckenzahl bei 196,5 Einheiten. Zuletzt wurde dieser Wert im Dezember 2001 erreicht, also vor 23 Jahren. Damit hat der Sonnenzyklus
25 den Sonnenzyklus 24 überholt. Und wie geht es weiter? In den kommenden Monaten können wir wohl mit einer weiteren Zunahme der Sonnenflecken rechnen. Wenn wir einen Blick auf frühere Zyklen werfen, können wir davon ausgehen, dass die Sonnenaktivität noch zwei bis drei Jahre auf einem ähnlich hohen Niveau bleiben wird.

Die vergangene Woche begann mit einem Flare knapp unterhalb der Schwelle zum X-Flare: Eine M9.92-Eruption wurde am Sonntag um 0156 UTC in der aktiven Region AR 3766 beobachtet. Einen Tag später, am Montag, folgten ein X1.5 Flare (29/0237 UTC von AR3766) sowie mehrere M-Flares. Die Folgen waren Radio Blackouts und eine turbulente bis stürmische Geomagnetik. Der solare Flux überschritt wieder die 200er Marke und lag am Ende der Woche bei knapp unter 250 Einheiten.

Durch die Rotation der Sonne verschwinden zwar einige der aktivsten Sonnenfleckenregionen, dafür kommen aber neue aktive Regionen hinzu, so dass die Sonnenaktivität auch in den nächsten Tagen über 200 Einheiten liegen wird. Die Wetterexperten der US Air Force sagen Werte von 220 bis
235 Einheiten voraus. Die Bedingungen werden sich also in der kommenden Woche kaum verschlechtern.

Die Erdmagnetik wird in den nächsten Tagen voraussichtlich ruhig bis lebhaft sein, wobei auch aktive Perioden möglich sind. Auch kleinere magnetische Stürme sind möglich, je nachdem, ob die derzeit zahlreichen eintreffenden CMEs die Erde nur streifen oder voll treffen. Ansonsten bleibt es weitgehend ruhig.

Das höchste sicher öffnende Band bliebe dann 15 Meter, aber an ungestörten Tagen strebt die MUF bereits etwas höher in Richtung 25 MHz.
Öffnungen im 12- und 10-m-Band werden langsam wieder wahrscheinlicher.
Verabschieden müssen wir uns dagegen von den langen Öffnungszeiten des 20-m-Bandes, das bereits in der zweiten Nachthälfte erste Aussetzer zeigt. Sporadic E ist vor allem noch auf 10, 6 und 4 m vorhanden, die Häufigkeit nimmt allerdings ab.

Quelle: DARC

Besten Dank für den Hinweis an HB9BXE


Sonnenfleckenzahl
Die Sonnenfleckenzahl gibt an, wie aktiv die Sonne ist. Für die Berechnung wird die Anzahl Sonnenfleckengruppen berücksichtigt, die Anzahl Flecken in allen Gruppen und wie gut die Flecken zu sehen sind. Sonnenflecken werden schon sehr lange beobachtet: Die ersten Beobachtungen begannen mit der Erfindung des Teleskops 1609. Die internationale Sonnenfleckenzeitreihe beginnt um 1700 und die Zeitreihe ist lückenlos seit 1750. Damit ist es die längste kontinuierliche wissenschaftliche Beobachtungsreihe der Welt.

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