Mein neues Shack-Herzstück: Das Icom IC-7760 im LAN-Betrieb

Der Traum vom Gerät fürs Leben
Viele Funkamateure arbeiten mit Geräten, die älter sind als sie selbst. In so manchem Shack stehen Transceiver, die seit Jahrzehnten zuverlässig laufen und vermutlich auch noch die nächsten Jahrzehnte überstehen werden. Diese Beobachtung hat bei mir einen Gedanken geprägt: Irgendwann kauft man sich einmal im Leben ein richtig gutes Gerät und behält es für immer.

Lange wusste ich nicht, welches Gerät dieses für immer sein sollte. Die bisherigen Flaggschiffe von Icom, Yaesu, Kenwood und Elecraft beeindruckten mich zwar technisch, aber richtig begeistern konnte mich keines davon. Selbst das IC-7610, mit dem ich immer wieder liebäugelte, wanderte nie in meinen Warenkorb. Irgendetwas fehlte.

Ein neues Icom-Flaggschiff
Im Sommer 2024 kündigte Icom dann ein geheimnisvolles Project X60 an. Auf der Hamvention in Dayton zeigte der Hersteller lediglich ein paar Platinen; genug, um Gerüchteküchen zum Brodeln zu bringen. Doch Fachleuten war schnell klar: hier entsteht das nächste grosse Kurzwellen-Flaggschiff. Ende August folgte die Enthüllung, und plötzlich war meine Entscheidung gefallen: Der IC-7760 war genau das, worauf ich gewartet hatte.

Das Konzept: RF-Deck und Bedienteil
Der Grund dafür liegt in seinem Konzept. Der Transceiver besteht aus zwei getrennten Einheiten: einem RF-Deck und einem Bedienteil. Verbunden werden die beiden nicht über eine exotische Speziallösung, sondern ganz einfach über ein RJ45-Kabel. Noch besser: Sie lassen sich ins heimische LAN integrieren. Für jemanden wie mich, der mit Informatik gross geworden ist, klingt das beinahe zu schön, um wahr zu sein. Ich kann das RF-Deck in der Nähe der Antenne platzieren, während das Bedienteil im Shack steht. Keine langen Kabelwege, kein Lärm und keine Kompromisse.

Warten, auspacken, staunen
Ende November 2024 bestellte ich den IC-7760, und im März 2025 brachte mir ein Lieferwagen endlich den lang ersehnten, schweren Karton. Natürlich packte ich ihn sofort aus und machte die ersten Tests. Doch weil der Frühling schon vor der Tür stand und sonnige Tage mich eher nach draussen lockten, blieb das Projekt der Netzwerkintegration zunächst liegen.
Die Überraschung im LAN
Nun, da die Tage wieder kürzer werden, kam der Moment der Wahrheit. Ich hatte mich innerlich schon darauf vorbereitet, lange Konfigurationsorgien zu überstehen: feste IP-Adressen, kryptische Portfreigaben, Firewall-Regeln, die nur halbwegs dokumentiert sind; kurzum, genau das, wofür man normalerweise viel Kaffee und Geduld braucht. Stattdessen reichte es, beide Geräte ans LAN zu hängen. Mein DHCP-Server verteilte automatisch IP-Adressen, das Bedienteil erkannte das RF-Deck sofort, und nach wenigen Sekunden stand die Verbindung. Alles funktionierte einfach auf Anhieb. Ich war so überrascht, dass mir fast das Bier aus der Hand gefallen wäre.

Alltag im Shack
Das IC-7760 läuft in meinem Shack, als wäre er schon immer da gewesen. Die Aufteilung in RF-Deck und Bedienteil hat sich als praktisch erwiesen, das Bedienkonzept ist durchdacht und die Qualität des Geräts überzeugt mich bei jeder Verbindung aufs Neue. Natürlich bringt ein solches Gerät auch Gewicht, Grösse und einen stolzen Preis mit; und man darf gespannt sein, wie Icom die Firmware über die kommenden Jahre pflegt. Aber diese Einschränkungen erscheinen mir klein im Vergleich zu dem, was das Gerät bietet.
Ein Gerät fürs Leben?
Für mich war der IC-7760 die richtige Wahl. Er verbindet klassische Robustheit und Icom-Qualität mit einer Architektur, die ins 21. Jahrhundert passt. Ob er tatsächlich mein Gerät fürs Leben ist, weiss ich erst in zwanzig Jahren. Aber die Chancen stehen ausgesprochen gut.

Vy 73 de HB3XCO Ralph


Herzlichen Dank Ralph für den tollen Bericht. Viel Freude mit dem Gerät und schöne QSO wünschen wir dir.

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