Funken im Einkaufszentrum

Eigentlich waren noch CW-Fieldday und ein Funker-Flohmarkt. Aber Öffentlichkeitsarbeit ist auch wichtig. Das Einkaufszentrum Ruopigen in Reussbühl hatte für den Pfingstsamstag 2025 zu einem Vereinstag eingeladen, wo sich Vereine in einem einfachen Rahmen vorstellen konnten.

«Entdecken Sie die Vielfalt der Vereinswelt – von Sport über Kultur bis hin zu sozialen Engagements», hiess es in der Einladung. Wo ist da der Amateurfunk? Wohl bei allem ein wenig. Eine Andeutung für die sprichwörtliche Vielfalt unseres Hobbys. Im Luzerner Adressbuch war die USKA-Sektion Luzern vor vielen Jahren bei den Liebhaber-Vereinen aufgeführt. Das stimmt natürlich perfekt! Gerne wollten wir doch unsere Liebhaberei dem Publikum nahebringen.

Unter den Arkaden im «Ruopigen Zentrum» war für jeden Verein eine Festgarnitur aufgestellt. Ein Tisch, zwei Bänke. Markus hatte noch ein Tischtuch besorgt. Die nächste Steckdose für unsere Kabelrolle war in Sichtweite. Die beiden Bergfunker hatten Teile ihrer Ausrüstung mitgenommen. Das war auch aus Handling-Gründen praktisch. Dazu kam etwas Ausbildungsausrüstung: Ton-Konsolen und vernetzbare Übungsmorsetasten.

Nach kurzer Zeit waren das Tischtuch aufgespannt, der Tisch mit Geräten aller Art verstellt und der Rucksack ausgepackt. Neben dem Tisch stand eine UKW-Antenne auf einem Stativ. Sogar Ingos Hündin hatte ihren Platz gefunden und schaute interessiert dem Treiben zu. Die verbauten Summer hatten einen recht aggressiven Ton, aber das war genau das Richtige, um das Publikum zu uns zu holen.

Das Publikum? Grundsätzlich Konsumenten. Laufkundschaft im besten Sinne des Wortes! Ins «Ruopigen Zentrum» geht man zum Einkaufen. Vorne hat es eine grosse Migros und unter den Arkaden einige Fachgeschäfte und Restaurants. Ich war anfänglich etwas skeptisch, ob sich die Einkaufenden überhaupt von ihrer straffen Samstags-Agenda abhalten lassen würden. Aber doch: unsere Morsezeichen waren da wie Klingeln an der Haustüre. Winken und Lächeln half oft weiter, wenn mal der Blickkontakt hergestellt war.

Für die Antennenmontage fanden wir eine einfache und praktische Lösung. Beat, HB9THJ, hatte im Vorfeld vorgeschlagen, einen Einkaufswagen zu verwenden. Das funktionierte gut: der 10-m-GFK-Mast aus dem SOTA-Equipment war mit zwei Klettbändern rasch am Korb befestigt und liess sich erst noch gut an die gewünschte Stelle verschieben. Die Endfed-Drahtantenne war damit ruck-zuck als Inverted-V aufgezogen. Das hintere Ende klebten wir ans Grillhäuschen, am vorderen Ende sass der Operator mit dem KX2. Mit etwas starkem Klebeband waren Kabel und Draht gut gesichert, damit sich weder Leute noch allfällige Regenschirme darin verheddern würden.

Nun ja, ideal war der Antennenstandort nicht. Der Störpegel war auf 40 m bei S8 und auf 20 m bei S6. Aber das reichte letztlich doch für vier QSOs auf 20 m. Eine SOTA-Station in Norwegen und drei POTA-Stationen in Schweden, Polen und Spanien kamen mit der SOTA-Antenne ins Log. Als Logbuch verwendete ich den Portable Logger «Polo» auf meinem Smartphone, wo man die QSOs effizient in eine sogenannte «General Operation» erfassen konnte. Nach den schwierigen Bedingungen an der LUGA war das ein Aufsteller, dass uns auch QSOs auf Kurzwelle gelangen.

Gefreut über die QSOs haben wir uns vor allem selber. Die Besucher hatten den Funkbetrieb kaum bemerkt. Und auch die Einkaufswagen-Antenne blieb von den meisten unbemerkt. Was akustisch viel besser zog, waren die beiden Telegrafie-Stationen. Vornamen morsen war beliebt. Neckisch die Möglichkeit, von der anderen Station dazwischen zu drücken. Die Kärtchen mit den Morsezeichen waren nützlich und fanden immer wieder den Weg in die Hände unserer Besucher.

Dazu viele Fragen zum Funken. Unsere Ansprache war zum Beispiel «Grüezi, tüend Si au funke?» – «Oh, neeeiii!» – «Ja hend Si denn keis Händy?» – «Jä moooolll . . .» – «Aha, gsehnd Si!», dazu ein entwaffnendes Lachen. Funken ist näher, als die meisten ahnen. Man sieht nichts, aber doch ist da etwas. Dass man das interessant finden und daraus ein Hobby machen kann, konnten wir eigentlich gut zu den Leuten bringen.

Insgesamt gab es etwa eine Handvoll besonders Interessierte, die sich Details genau erklären liessen und über die Vielfalt im Amateurfunk staunten. Da es eine Vereinspräsentation war, liessen sich auch Hinweise auf das Funkerleben im Club und die Anlässe gut einflechten. War gerade niemand bei uns, machte gut hörbares CW vom 20-m-Band über den grossen Lautsprecher immer wieder auf uns aufmerksam. Die Länge eines Tages war gerade richtig und trotz anderer Anlässe gut zu besetzen.

Am Nachmittag dunkelte das Wetter ein, und für einen Moment regnete es recht stark. Zum Glück ohne Wind! Um 1530 Uhr liessen wir die Sache dann im Einklang mit den anderen Ständen gut sein und freuten uns über trockenes Wetter beim Abbau. Der nasse GFK-Mast war etwas zickig, liess sich aber mit Gartenhandschuhen und subtiler Kraft doch gut zusammenschieben. Und der Einkaufswagen dürfte mittlerweile auch wieder trocken sein!

Ein gelungener Tag! Der Dank dafür gilt in erster Linie den Standbetreuern vor Ort: Markus, HB9HXI, der mit weiteren Ideengebern vorbereitet hatte, Ingo, HB9TNZ, mit Hündin, Heinz, HB9IMW, mit dem süffigen Berner Dialekt und Alfons, HB9DAL, der unglaublich gut auf telegrafierende Kinder eingehen kann. Und dem Reporter hatte es auch Spass gemacht! Ein Dankeschön geht natürlich auch an den Veranstalter «Ruopigen Zentrum» für Idee und Rahmen, seine Laufkundschaft und die Basis-Infrastruktur sowie an unsere vereinsinternen Besucher.

Vy 73 de Markus, HB9DIZ

 

Und ein paar optische Eindrücke vom Vereinstag: