AML oder Advanced Mobile Location

AML oder Advanced Mobile Location ist ein Dienst, der hilft, Personen automatisch zu orten, wenn sie mit einem Notruf den Rettungsdienst kontaktieren. AML wird automatisch vom Endgerät (z.B. Smartphone) aktiviert, wenn eine Notrufkommunikation aufgebaut wird. Für die Dauer der Kommunikation aktiviert das Endgerät automatisch seinen Ortungsdienst und sobald eine genaue Position mit einem globalen Satellitensystem (GNSS, Global Navigation Satellite System) oder WLAN bestimmt ist, werden diese Informationen per SMS direkt an eine zentrale Empfangsstelle gesendet. Die Genauigkeit der Standortinformationen liegt typischerweise zwischen 5 und 50 m. Der Dienst wurde 2014 ursprünglich in Zusammenarbeit von britischen Rettungsdiensten, Mobilfunknetzbetreibern und Smartphone-Herstellern entwickelt.

AML ist keine Mobile App, die installiert werden muss. AML ist im Betriebssystem des Smartphone eingebettet und funktioniert automatisch für Geräte, die AML-fähig sind und in den Ländern, in denen AML durch die Betriebssystemhersteller (Google, Apple) aktiviert worden ist. Zur Unterstützung aller Notrufnummern in der Schweiz ist eine Android Version 4.0 «Ice Cream Sandwich» oder höher und eine iOS Version 15.4 oder höher erforderlich.

Die AML-Funktionalität ist in Endgeräten mit Android (ab Version 4.0 /Ice Cream Sandwich) und iOS (ab Version 15.4) integriert. Die AML-Funktion muss in der Schweiz ab dem 17. März 2022 von den Herstellern der Betriebssysteme basierend auf der Fernmeldeanlageverordnung (Art. 7 Abs. 3 Bst. g FAV) in Verbindung mit der Verordnung des BAKOM über Fernmeldeanlagen (Art. 10a VFAV) aktiviert sein.

AML wird in der Schweiz für die nationalen Notrufnummern der Polizei (117), der Feuerwehr (118), der Sanität (144) sowie dem Vergiftungsnotruf (145) und der Kinder- und Erwachsenen-Hilfenotrufe aktiviert (143, 147) und für die europäische Notrufnummer 112 verwendet. Zur Unterstützung aller Notrufnummern in der Schweiz ist eine Android Version 4.0 «Ice Cream Sandwich» oder höher und eine iOS Version 15.4 oder höher erforderlich.

Um AML bereitzustellen, musste in der Schweiz eine zentrale AML-Empfangsstelle durch die Mobilfunkbetreiber eingerichtet werden, welche die Standortinformationen empfängt. Der zentrale AML-Endpunkt wird von der Swisscom betrieben. Diese stellt den Notrufzentralen die Standortdaten über den Standortidentifikationsdienst zentral zu Verfügung.

Unterschied zwischen einer Geräte- und einer netzbasierten Ortung:AML verwendet zur Standortermittlung die Ortungsdienste, die im Gerät eingebaut sind. Bei der netzbasierten Standortermittlung liefert der Mobilfunkbetreiber den ungefähren Standort basierend auf Netzinformationen wie beispielsweise den Antennenstandort, die Funkzelle oder eine Schätzung aufgrund von Messungen von Signallaufzeiten. Beide Ortungsdienste starten mit dem Verbindungsaufbau des Notrufs automatisch. Die gerätebasierte Auswertung von Satellitensignalen (GNSS) zur Standortermittlung ist vor allem im Freien genauer als die netzbasierte Ortung, kann jedoch einige Sekunden in Anspruch nehmen (Time to fix). Dadurch wird der ermittelte Standort erst mit einer gewissen Zeitverzögerung bei den Notrufzentralen eintreffen und laufend aktualisiert.

Quelle: BAKOM