Der Gigant kehrt zurück: Hommage an den Icom IC-765
Icom IC-765: der Gigant
Wir befinden uns im Jahr 1989 … und ein wichtiges Jahrzehnt geht zu Ende.
In diesem Jahr 1989 – wenn der Himmel über Osaka klar gewesen sein mag – war die Luft in den Icom-Laboratorien sicher aufgeladen wie von einem Sturm … einem jener „kreativen Stürme“, die die Welt der Ingenieurkunst oft erschüttern. Der Chefingenieur, ein Mann mit graumeliertem Haar und scharfem Blick, stand vor einem titanischen Problem. Sein Team hatte einen Traum, eine verrückte Ambition: das ultimative Funkgerät für den leidenschaftlichen Funkamateur zu erschaffen und der Welt ein Gerät zu geben, das keinen Vergleich scheuen musste …
Dieses Gerät, dieses Funkgerät, sollte Geschichte schreiben: Es war das **Icom IC-765**!

Ein Funkgerät, das keinen Vergleich scheut
Icom wollte ein Gerät, das jeder Konkurrenz standhielt – ein Monolith aus Technologie und Leistung. Leicht gesagt …
Die Idee nahm Gestalt an in einem äusserst gewagten Projekt: ein Gerät zu entwickeln, das die Konventionen der Zeit herausforderte, mit Gewicht und Abmessungen, die die Marketingabteilung zittern liessen – ganze 23 Kilogramm. „Ein Funkgerät, kein Betonblock!“, soll einer der Techniker gescherzt haben. Doch die Vision des Chefingenieurs – des Mannes mit dem scharfen Blick – war unbeirrbar. „Es wird der Maßstab sein, an dem sich alle anderen messen müssen“, antwortete er mit einem Funkeln in den Augen, das von unerschütterlicher Leidenschaft zeugte.
Man nannte IC-765, ein neues Mitglied der legendären „Sieben“-Serie, die Icoms Geschichte über Jahrzehnte geprägt hatte. Der Codename war wohl „der Gigant“, angesichts seiner Grösse und seines Gewichts … und seine Entwicklung war eine wahre Odyssee. Jedes Bauteil wurde mit der Präzision eines Goldschmieds ausgewählt. Das Ziel: alles integrieren, das Überflüssige eliminieren.
Das eingebaute Netzteil – leicht und leistungsstark – war ein Schaltnetzteil und wurde zum pulsierenden Herzen des Giganten. Keine externen Kästen mehr, keine Kabel, die über den Schreibtisch liefen. Dazu kam ein interner automatischer Antennentuner, ein kleines Wunder an miniaturisierter Ingenieurskunst (für damalige Standards), der jede Antenne mühelos abstimmen konnte und ihre Parameter speicherte, um sie beim erneuten Frequenzwechsel sofort abzurufen. Diese Integration war der Schlüssel, der Unterschied, der alles ausmachen würde. Die Begeisterung war spürbar: Die Techniker arbeiteten Tag und Nacht, getragen von der Idee, etwas Einzigartiges zu erschaffen.
Doch in diesem titanischen Projekt gab es keinen Makel, keinen Stolperstein, nichts dem Zufall überlassen. Anders als bei anderen Funkgeräten – darunter das berühmte IC-751A – wurde die Firmware dieses Giganten nicht in einem flüchtigen Speicher gehalten, der von einer gewöhnlichen Pufferbatterie versorgt wurde … Nein, diesmal lag die Firmware in einem nichtflüchtigen Speicher, geschützt wie nie zuvor. Keine kleine Batterie mehr, die irgendwann leer wird und das Gerät in einen stummen Metallblock verwandelt hätte. Es war 1990 – vieles änderte sich … und Icom hatte aus der Vergangenheit gelernt.

1990 – ein Jahr des Umbruchs
1990 markierte tatsächlich einen Neuanfang für die alte Welt – ein Jahr großer Veränderungen, voller Revolutionen und Hoffnungen. Während Icom sich darauf vorbereitete, seine neue Schöpfung zu präsentieren, erlebte die Welt historische Ereignisse. In Berlin war die Mauer gerade gefallen, Deutschland steuerte auf die Wiedervereinigung zu, und die Sowjetunion zeigte erste Risse, die bald den Zusammenbruch ankündigen sollten. Es war ein Jahr des Bruchs mit der Vergangenheit, ein Jahr neuer Horizonte – und das Icom IC-765 war im Einklang mit diesem weltweiten Gefühl … Für Italien war 1990 zudem das Jahr der Fussballweltmeisterschaft.
Ein fast vergessener Zwilling
Doch das neue IC-765 entstand nicht allein. Es war das Ergebnis der Weiterentwicklung eines Vorgängermodells, das nur etwas mehr als ein Jahr lang produziert worden war. Ein grosses, schweres, innovatives Funkgerät, das wie der 751 und der 781 jener Zeit die Endziffer 1 trug: das IC-761.
Das Icom IC-761 ist also der direkte Vorfahr des 765. Die beiden haben so viel gemeinsam, dass es selbst heute schwer ist, Unterschiede zu finden oder zu sagen, welches besser war. Das 761 besitzt PBT (Passband-Tuning, zum Verschieben des Empfangsfensters) und IF-Shift; das 765 hat nur IF-Shift. Die Bedienelemente sind anders angeordnet, hinten hat das 761 nur eine Tasteingangsbuchse, während das 765 den Anschluss für horizontale und elektronische Taste trennt. Die erste ZF liegt beim 761 bei 70,450 MHz, beim 765 bei 69 MHz … eine minimale, kaum wahrnehmbare Differenz, wie fast alle anderen.
Die Bedienelemente sind elegant auf drei Reihen verteilt. In der unteren sitzen die Regler, die man seltener benutzt. Zum ersten Mal setzte Icom versenkbare Potentiometer ein: Drückt man sie, fahren die Knöpfe heraus … Empfangston, Mikrofonton, Mithörlautstärke und VOX-Gain. Eine wunderbare Lösung – übernommen vom 761.
Das breite Frontpanel wird ergänzt durch ein zweifarbiges fluoreszierendes Display mit zwei Nachkommastellen und den wichtigsten Betriebsparametern. Dazu ein schönes analoges Instrument mit schwarzem Hintergrund für S-Meter, Stromaufnahme, ALC und SWR – und zwar schon bei geringster Leistung messbar, anders als beim IC-751A. Alles zusammen in einer Eleganz, die man zuvor nie gesehen hatte.
Ein Mythos war geboren.
Die Markteinführung
Als das IC-765 auf den Markt kam, war es ein Ereignis. Die Amateurfunkwelt hielt den Atem an. Sein Gewicht und seine Abmessungen schreckten manche ab, doch für echte Enthusiasten waren sie ein Zeichen von Solidität und unübertroffener Bauqualität. Seine Ergonomie – durchdacht verteilte Bedienelemente auf dem massiven Frontpanel – war ein Genuss für Augen und Hände. Das große, helle Display bot eine klare, vollständige Darstellung aller Frequenzen und Einstellungen.
Der Markt des Jahres 1990 war ein Schlachtfeld, und dort war das Icom IC-765 nicht allein. Es trat an gegen Giganten wie den **Kenwood TS-950S**, einen weiteren Titanen mit hervorragenden Leistungen und aggressiver Optik. Und den **Yaesu FT-1000**, mit futuristischem Design und modernen Funktionen – ebenfalls ein gefürchteter Rivale. Diese Geräte hatten eines gemeinsam: 100 Watt Leistung, großzügige Ergonomie, imposante Abmessungen – und den Anspruch, „das ultimative Funkgerät“ zu sein.
Doch alles hat seinen Preis: Noch 1994 kostete das IC-765 im Katalog einer bekannten Firma fast neun Millionen Lire – umgerechnet etwa 8.600 Euro heute.

Ein modernes, aber leicht zu bedienendes Funkgerät
Im Gegensatz zu anderen Konkurrenten zeichnete sich das Icom IC-765 durch einfache Bedienung und Robustheit aus. Seine Empfangsempfindlichkeit ist bemerkenswert, der Ton warm und voll – wie alte Röhrenempfänger. Die Quarzfilter – breite und schmale – sind bis heute ein großer Pluspunkt. Obwohl ein DSP (Digital Signal Processor) fehlte, sorgten die hochwertigen analogen Filter und die vierfache ZF-Konvertierung für eine außerordentliche Signalreinheit.
Ohne erkennbare Schwächen wurde das IC-765 zum Symbol. Ein Sinnbild einer Epoche mutiger, kompromissloser Ingenieurskunst.
Eine Zeit, in der Geräte gebaut wurden, um zu halten, um der Zeit zu trotzen. So auch der Gigant von Icom – ein technologischer Monolith, der noch heute, in den Händen nostalgischer Funkamateure, die Kurzwellen der Welt einfängt … ein Echo jener Ära, in der die Träume eines japanischen Ingenieurs Gestalt annahmen in einem 23-Kilogramm-Block, der in einem Jahr grosser Revolutionen und Hoffnungen – 1990 – auf den Markt kam.
Dazu gab es fast nichts mehr hinzuzufügen. Unter den begehrtesten Zubehörteilen: der externe Lautsprecher SP-20 im passenden Design, mit passiven Audiofiltern für SSB und CW, und das schöne Tischmikrofon SM-8 mit Gänsehals und zwei Ausgängen für zwei Funkgeräte. Auch heute sind sie noch auf dem Gebrauchtmarkt zu finden – nicht immer günstig. Doch ein Teil bleibt fast unauffindbar: der legendäre FL-53A, das enge CW-Filter der 455-kHz-ZF mit 250 Hz Bandbreite. Ihn aufzutreiben ist heute schwierig, auch wenn mehrere Geräte ihn nutzen – etwa das 751A. Den fehlenden DSP kann man hingegen leicht durch einen aktiven Audiofilter ersetzen, vielleicht ebenfalls ein Vintage-Gerät wie das bekannte JPS-NIR10, berühmt in den späten Jahren des Jahrhunderts.
Fazit
Zum Schluss: Mit diesem Funkgerät (oder dem 761) habt ihr ein Stück Geschichte im Shack. Ein solides Gerät, das ein guter Techniker noch reparieren kann. Ein Gerät mit Präsenz, das auf jedem Stationstisch eine hervorragende Figur macht. Ein altes Funkgerät, gewiss – aber ein zuverlässiges.
Auf meiner Website habe ich viel über das IC-765 gesprochen, weil ich dieses Funkgerät liebe … Sagt eure Meinung, erzählt eure Erfahrungen in den Kommentaren und gebt gern ein „Like“ für diese Episode oder schaut euch meine Testvideos des 765 auf meinem YouTube-Kanal an.
Quellen: Blog von IK7XJA / YouTube @ik7xja
Übersetzt mit DeepL
Wow – Dein Text hat mich richtig mitgerissen!
So viel Herzblut und Fachwissen liest man selten.
Du erzählst Technik, als wäre sie ein Abenteuer.
Großes Kompliment – bitte weiter so!
